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- Veröffentlicht: 11. Juli 2015
Der alte Skiweg
von Christian Voswinkel
Wenn der Autofahrer kurz vor der Abzweigung zur Nordhelle den Parkplatz zur Rechten, es ist ein stillgelegtes Stück der alten asphaltierten Straße von Valbert nach Herscheid, anfährt, sieht er kurz vor Ende des Parkplatzes an der rechten Seite ein Hinweisschild mit der Aufschrift „alter Skiweg“. Dieser Wanderweg führt den Interessierten südlich in Richtung Valbert.
In der Bildmitte verläuft der alte mit Fichten gesäumte Weg von Valbert nach Herscheid übers Ebbe (Foto von 1945)
Auffällig an diesem Weg sind die alten Fichten, die westlich des Weges einzelstehend einige Hundert Meter diesen alten Skiweg begleiten. Mit diesen uralten Fichten, die ganz knorrig und mit dicken Seitenästen geschmückt schon manchem Sturm getrotzt haben, hat es seine besondere Bewandtnis. Der Ortshistoriker Karl-Hans Nübel schreibt dazu in seinem 1982 erschienenen Buch „Valbert – 400 Jahre Schützenverein 1000 Jahre Kirchspiel“ auf Seite286f. :
„In den70er und 80er Jahren des 19. Jahrhunderts gingen auch viele junge Bauernburschen, die wintertags keine Arbeit auf dem Hof hatten, übers Ebbe ins Versetal, um dort Arbeit und Brot zu finden! Die dort aufblühende Industrie in Bärenstein und Eveking zog manchen Valberter nicht nur zur Winterszeit an. Besonders im Winter war der Weg bei tiefem Schnee oft beschwerlich. Auf dem „Stahlschmidt“ oben auf dem Ebbekamm (an der heutigen Wegespinne) stand ein Wirtshaus, wo die Arbeiter auf dem Heimweg am Wochenende einkehrten. Es war vor fast 100 Jahren um die Weihnachtszeit. Ein Arbeiter, namens Mönich, hatte den gemeinsamen Abmarsch verpasst und geriet auf dem Ebbe in einen Schneesturm und verirrte sich. Am anderen Tag fand man ihn erfroren auf der Kammhöhe. Pastor von Manger aus Valbert nahm den Unglücksfall zum Anlass, mit seinen Konfirmanden auf der Westseite des Weges nach Valbert alle 30 bis 50 m eine Fichte zu pflanzen, die den Verlauf des Weges markieren sollten. Im Volksmund wird der Weg seit dieser Zeit „Kirchweg“ genannt.
Rechts in der Mitte sieht man die in den 1930er Jahren schon hohen Fichten. (Foto: Sammlung R.Berghaus)
(Foto: Sammlung R.Berghaus)
Auf Karten aus den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts sind einige der Fichten noch als Naturdenkmal eingetragen. Heute ist der obere Teil des alten Weges Teil des Naturschutzgebiets, dass vom Ebbekamm bis an die Grenze der Valberter Bebauung im Bereich Piwitt reicht.
Da Pastor von Manger von 1863 bis 1873 Pfarrer in Valbert war, bedeutet das, dass die Fichten heute über 140 Jahre alt sind. Und wenn man vor so einem Greis steht, steht man vor einem beeindruckenden Baum!
(Farbfotos: C.Voswinkel)