Es ist jetzt über 25 Jahre her, dass das alte Rathaus an der Oststraße mit öffentlichen Zuschüssen umgebaut wurde. Nachdem am 10. Februar 1986 der Landrat Dr. Hostert offiziell den Schlüssel an den Bürgermeister überreichte, befindet sich dieses Gebäude wieder in städtischem Besitz. Mit der kostenfreien Übergabe verband der Kreis die Auflage, das Haus als Kulturstätte zu nutzen und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Bürgermeister Jürgen Pietsch und der Vorsitzende des Kulturausschusses, Willi Müller, äußerten übereinstimmend die Überzeugung, dass sich „hier eine einmalige Chance für die Stadt bietet“. Willi Müller: „Das Interesse ist groß. Unser lange gehegter Wunsch, endlich Räume zur Aufbewahrung von wichtigen Zeugnissen der Ortsgeschichte zu bekommen, kann hier in Erfüllung gehen!“ Und Jürgen Pietsch meinte: „Wir sollten frohgemut diese Chance nutzen!“ (MZ vom 5.3.1986) Die damalige Planung sah vor, dass in diesem historischen Gebäude ein Heimatmuseum der besonderen Art eingerichtet werden sollte. Am 19. Dezember 1988 beschloss der Rat der Stadt das im Zusammenwirken mit dem Westf. Museumsamt erstellte Nutzungs- und Organisationskonzept. In vielen Sitzungen des Kuratoriums und der Facharbeitskreise sowie auf Fahrten zu anderen Museen wurden Ideen gesammelt und in eine Detailplanung eingearbeitet. Es wurde auch auf das Wissen und die Erfahrung der Fachleute aus dem Ort, des Märkischen Kreises und des Westf. Museumsamtes in diesen Sitzungen zurückgegriffen. Mehrere künstlerische und textilhistorische Austellungen wurden von der Stadt und vom Heimatverein organisiert. Unter anderem war im Oktober 1990 der peruanische Künstler Antonio Màro mit einem Querschnitt seines Schaffens zu Gast und in den folgenden Jahren fanden regelmäßige Ausstellungen statt, die das kulturelle Leben Meinerzhagens bereicherten.

Im Nutzungskonzept von 1991 heißt es: „ Das Alte Rathaus soll auf der einen Seite eine Freizeit- und Begegnungsstätte für jedermann sein, auf der anderen Seite aber auch ein Ort der Weiterbildung.

Als sogenannter ROTER FADEN bildet das Wasser für die Darstellung der Ortsgeschichte Meinerzhagens in vielerlei Hinsicht einen ausgezeichneten thematischen Rahmen…

Im Jahr1995 war der Museumstraum ausgeträumt und es fand leider eine Umnutzung des Gebäudes statt. Die Stadtverwaltung bezog die Räume, die eigentlich für das Museum geplant waren. Der Heimatverein musste aus seinen Räumlichkeiten ausziehen und bekam ein Zimmer im Dachgeschoss zugewiesen, dass nur durch eine steile Treppe zu erreichen ist. Andere Vereine mussten das Haus ganz verlassen. Dieser Zustand sollte eigentlich nur ein vorübergehender ein. Wenn das neue Rathaus bezugsfertig sei, solle die Kämmerei wieder zu den anderen Ämtern ins Rathaus ziehen. Dies ist leider eine Illusion geblieben. Das neue Rathaus wurde geplant, gebaut und die Kämmerei ist immer noch im Alten Rathaus. Meinerzhagen ist in der Museumsfrage heute schlechter gestellt als vor 25 Jahren. Während in Nachbarstädten die Anzahl der Museen zunimmt, ist es in Meinerzhagen leider anders. Obwohl das kulturelle Leben einer Stadt ein Standortfaktor für die Wahl des Wohnortes von Neubürgern ist und wir durch den Rückgang der Bevölkerungszahlen in zunehmender Konkurrenz zu anderen Gemeinden und Städten um Einwohner stehen, ist bis jetzt hier bei uns die Chance vertan worden, Akzente zu setzen und sich positiv abzuheben.

Mit den Worten „Wir haben unser Versprechen gehalten“ überreichte der Landrat 1986 den Schlüssel an Bürgermeister Jürgen Pietsch, der zusicherte, dass die Stadt ebenfalls ihren Teil der Bedingungen erfüllen werde. Die vergangenen 25 Jahre haben gezeigt, dass die Stadt ihren Teil der Bedingungen bis heute nicht erfüllt hat.

Hier das abgestimmte Konzept von 1991, das die  Gestaltung des Museums zum Thema hatte:

 

Joomla templates by a4joomla