Restauration Wasserrad
Frühjahr 2021
Die Interessengemeinschaft IG Schnitzwerkstatt am Bienenwald hat das verfallene Wasserrad mit freundlicher Unterstützung von Reiner Ronge (Zimmermannsarbeiten) restauriert.
Wie kam es dazu? Im Ersten Weltkrieg bauten die Landwirte Gustav und Ernst Wittkop 1917 ein eisernes Wasserrad zur Gewinnung mechanischer Energie auf dem Schmittepaul. Notwendig wurde es zur Entlastung bei schweren körperlichen Arbeiten mittels Drahtseil-Kraftübertragung. Das Drahtseil führte vom Wasserrad zur Drescherei, mit Masten ähnlich einem Skilift, zur Überwindung von ca. 13 Höhenmetern. Betrieben wurde das Wasserrad mit Ränkewasser, das zuerst über einen Bewässerungsgraben auf die Weideflächen geleitet wurde und schließlich mit einem oberen Graben, Teich und Schütt zu dem Wasserrad geleitet und gestaut wurde. Fotographien aus dieser Zeit sind nicht erhalten, wohl aber die Genehmigungsunterlagen des Regierungsbezirks Arnsberg von 1924.
Wie lange das Wasserrad in Betrieb war konnte auch mit Zeitzeugen nicht geklärt werden, möglicherweise nur 1 oder 2 Jahrzehnte? Die Abmessungen entsprachen laut Planungsunterlagen etwa denen der Heesfelder Mühle in Halver (Durchmesser 3,10 m).
Ende der 1960er Jahre nahmen Ingrid (geb. Wittkop) und Lothar Lück den Plan der Energieerzeugung mit dem Wasserrad wieder auf. Zu erkennen ist auf der Achse (im Bild rechts) ein Rad, das vermutlich ein Drahtseil aufnehmen sollte. Das eingespeiste Wasser drehte das Wasserrad zur Mauer hin.
Wasserrad an der sogenannten Fischerhütte Ende der 1960er Jahre
Viele Jahre stand das Wasserrad zuletzt still. Als die IG Schnitzwerkstatt am Bienenwald gegründet wurde stand die Erneuerung ganz oben auf der Liste. Mit tatkräftiger ehrenamtlicher Unterstützung gab sich Reiner Ronge ans Werk und verarbeitete eine Eiche aus dem Wendland. Ehrenamtlich unterstützt wurden Demontage und Installation mit Kranwagen von Christof Sönchen, alle aus Meinerzhagen.
Im März 2021 wurde das nunmehr vierte Wasserrad kurz vor dem 100jährigen Jubiläum der Genehmigung gebaut und installiert. Eine fotographische Dokumentation über die Herstellung des Wasserrades durch Tanja Hoppe (Meinerzhagen) bezeugt die Planungs- und Konstruktionsphase, sie gibt Einblick in die Arbeitsschritte und zeigt, wie das Neue mit dem Alten verbunden wird. Die Achse war noch gut, sie wurde neu eingebettet, Teile der Unterkonstruktion wurden erhalten. Etwas Schmierfett, Wasser marsch – es drehte sich von Anfang an mit erstaunlicher Umdrehungszahl und wurde schließlich mit einer Flasche heimischen Bieres getauft (Bild).